Korken oder Drehverschluss

In erster Linie hat die Frage nach Korken oder Drehverschluss mit Tradition zu tun. In der Alten Welt (klassische Weinländer Europas) wird seit mehr als siebentausend Jahren Wein produziert. Bereits damals wurden einfache Korkpfropfen als Flaschenverschluss verwendet. In der Neuen Welt (Weinländer in Übersee) hingegen wird erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts Wein produziert, weshalb die Tradition «Kork» einen geringeren Stellenwert hat.

Nicht nur bei den Winzern in der Alten Welt gehört der Korken zum Wein dazu, auch bei uns als Konsumenten ist das „Plopp“ beim Öffnen einer Flasche mit klassischem Korken kaum wegzudenken. Doch welcher Verschluss ist nun besser? Wir stellen dir die Vor- und Nachteile von Korken und Schraubverschlüsse im Folgenden kurz vor.

Der gute alte Korken weiss bis heute zu überzeugen. Bereits die alten Griechen verschlossen im 5. Jahrhundert v. Chr. ihre Amphoren mit Korken. Heute geniessen Weine mit diesem klassischen Verschluss im Vergleich zu Schraubverschlüssen besonderes Prestige.

Für einen Korkverschluss wird die Rinde der Korkeiche abgeschält und in die passende Form gestanzt. Der Vorteil dieses Verschlusses liegt für viele Weinliebhaber im natürlichen Material. Denn es ermöglicht einen Sauerstoffaustausch, wodurch der Wein in der Flasche weiterreifen kann. Der Nachteil von Naturkorken liegt im Korkschmecker, ein Weinfehler, der den Wein ungeniessbar macht. Hervorgerufen wird er durch Mikroorganismen, die sich in den Poren des Korkens einnisten. Wichtig: Korkschmecker kann auch durch Verunreinigungen in der Produktion bei Weinen ohne Korken auftreten.

Eine Alternative zu Naturkorken sind Presskorken. Sie werden aus Korkgranulat hergestellt und haben dieselben positiven wie negativen Eigenschaften wie Naturkorken, kosten aber deutlich weniger.

Eine weitere Alternative sind sogenannte Synthetikkorken. Sie bestehen aus Kunststoff oder Zuckerrohr und sind günstiger als Naturkorken, ermöglichen aber ebenfalls einen geringen Sauerstoffaustausch. Bei längerer Lagerung geben sie aber möglicherweise Fremdaromen an den Wein ab.

Der Dreh- oder Schraubverschluss, auch Stelvin genannt, ist aus Aluminium gefertigt. Er hat oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, es handle sich dadurch automatisch um Weine von minderer Qualität. Doch auch hochwertiger Wein ist zunehmend statt mit Korken mit Schraubverschluss erhältlich. Laut der Meinung vieler Experten ist ein Drehverschluss nämlich die bestmögliche Art, eine Weinflasche abzudichten. Und selbst Weinkenner schmecken keinen Unterschied zwischen einem einwandfreien Naturkorken und einem guten Drehverschluss.

Technisch gesehen, erfüllt ein Drehverschluss alle Anforderungen, die an einen Weinflaschen-Verschluss gestellt werden können: Er dichtet die Flasche optimal ab, verhindert unangenehme Kellergerüchte im Wein oder zu schnelles Altern durch Sauerstoffkontakt. Ein weiterer Vorteil ist das einfache, rasche Öffnen sowie Wiederverschliessen der Flasche.

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass sowohl in einer Flasche mit Naturkork als auch mit Schraubverschluss sich Wein von außerordentlich guter Qualität befinden kann. Und etwa 99 Prozent aller heute auf dem Markt erhältlichen Weine können sofort oder innerhalb eines Jahres getrunken werden. Da spielt der Verschluss keine Rolle. Wir lieben das romantische Ploppgeräusch des Korkens beim Öffnen der Flasche, aber ein Drehverschluss ist um einiges handlicher und praktischer.

Ob du nun zu einem Wein mit Korkverschluss oder mit Drehverschluss greifst, ist ganz dir überlassen.